In den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde ich in die letzten Jahre des Weltkrieges hineingeboren…hört sich weit entfernt an,aber es sind nur knappe 70 Jahre verstrichen…was ist das schon im Vergleich zum Alter der Erde. Nun, vor ein paar Monaten brachte mir eine Pensionisten –Kollegin eine alte Ansichtskarte …eine Aufnahme aus der nahen Umgebung von Breitenbrunn. Zu sehen ist… im Vordergrund der Spitalanger mit den Kühen und Ziegen des damaligen “Halters”…ein Hirte der Gemeinde mit seinen Kindern und Hirtenhunde…im Hintergrund der Steinbruch mit den “Schied”( Schutt) – Bergen.Über Jahrhunderte wurde aus diesen Steinbrüchen das Baumaterial für die Häuser der Gemeinde herausgebrochen.Eine wahre Idylle…
Ganz klein im Hintergrund rechts sieht man ein kleines Häuschen…
Bild 1
Bild 2
… und hier die Nahaufnahme dieses Häuschen. Zu dieser Zeit gab es keinen Strom…leider auch keinen nahen Brunnen für den täglichen Wasserbedarf. Die Bewohner hatten es sehr schwer. Besonders im Winter wenn viel Schnee lag war das herankarren des Wassers aus dem Dorf eine Plage.Der Wohnbereich mit ca. 25 Quadratmeter war zu klein für die mehrköpfige Familie.Links und recht gab es noch einen Anbau für die Haustiere (Ziegen und Schwein) sowie Geräte und Allerlei.
Als Vorschulkind besuchte ich öfters meine Großeltern, die etwa 50m weiter, hinter dem Schied Berg,in einem gleich kleinen Häuschen wohnten.
Hier sitzen Oma und Opa vor dem Häuschen nach getaner Arbeit.Opa liest in einem Schriftstück…ist es ein Schreiben vom Amt oder eine Aufforderung nach Auflösung des Wohnvertrages des Steinbruchbetreibers…die Armut der Beiden und der Gedanke daran tut mir Heute noch weh.Großvater starb in den 50er Jahren im diesem Häuschen mit 60.Großmutter musste aus dem Haus ausziehen und bekam vorerst einen kleinen Raum im “Armen”-Haus der Gemeinde Breitenbrunn. Später wurde Sie im Haus meiner Tante aufgenommen und bis zu Ihrem Ende gepflegt.
Angeregt von den Fotos kreierte ich folgende Bilder…als Erstes der abstrakte,alte Lindenbaum der noch immer auf seinem Platz steht.An sonst hat sich der Spitalanger und seine Umgebung komplett verändert…die Gründe wurden von der Gemeinde auf parzelliert und so entstand ein neuer Dorf Teil und dieser ist Heute mit schönen ,modernen Häusern verbaut.
Bild 3
Monotypie,45 x45 cm
Im nächsten Bild verarbeitete ich das alte Foto collagenartig in eine Monotypie…in Vordergrund des Bildes eine Tuschezeichnung vom Breitenbrunner Pranger.
Bild 4
Monotypie,Collage,Stift,Größe 35 x 50 cm
2 Kommentare:
Dein Beitrag zur Armut in Deutschland zu diesem Zeitpunkt hat mich sehr berührt, da wir ja zur Zeit genau auf diese Armut abermals hinsteuern. Natürlich ist es toll, dass sich die Lage dort vor Ort scheinbar verbessert hat, und wir uns weiterentwickelt haben. Dass wir genau diese Entwicklung aber wieder zerstören, dass ist zum Schreien.
Deine Bilder dazu sind hervorragend. Besonders gefallen mir die Emfpindungen die sie wiederspiegeln. Ich spüre gerade zu wie sehr du deine Großeltern geliebt hast und wie groß noch heute der Schmerz für dich ist.
Manchmal ist es eben so, dass Bilder mehr sagen wie tausend Wörter. Danke das ich daran teilhaben durfte.
Danke für den lieben Kommentar!Liebe Grüße!
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